atraumatische - minimalinvasive Extraktion
6 Fortbildungspunkte der Landeszahnärztekammer
Was ist Ögram
Technologische Fortschritte haben in den vergangenen Jahrzehnten den Beruf des Zahnarztes immens beeinflusst. Doch die Techniken und die Instrumente für die Zahnextraktion haben sich nicht von den Methoden weiterentwickelt, wie sie während des 19./20. Jahrhunderts eingeführt wurden.
Gunnar Philipp, anerkannter Bioingenieur auf dem Gebiet der Entwicklung neuer Operationstechniken, wurde von einer Gruppe von Zahnärzten aus USA gebeten, physikalische Techniken für die Zahnextraktion zu beurteilen und dabei zu bewerten, in welchem Zusammenhang diese Themenbereiche zur Zahnanatomie stehen.
Zahnärzte waren besorgt, dass die gängigen Methoden, wie sie bei vielen Zahnextraktionen Verwendung fanden, zu folgenden Problemen führen können:
Unvorhersehbarkeit, Zeitproblem, übermäßige Kraftanstrengung, Beschädigung des Weichgewebes, postoperative Komplikationen sowie Beschädigungen/Verlust an Kortikalknochen, mit nachteiligen Folgen für spätere prothetische Versorgungen und für zu setzende Zahnimplantate.
Die Ögram-Technik modernisiert die Zahnextraktion, unter Ausnutzung der physikalischen Gesetze, auf einfachste Art und Weise.
Aus einer 18-monatigen Studie zog Gunnar Philipp die Schlussfolgerung, dass die Schwierigkeiten bei der Zahnextraktion im wesentlichen zurückzuführen waren auf:
1. seitliche Bewegungstechniken (Schieben statt Heben)
2. noch an vielen Universitäten gelehrten begrenzten und oftmals unlogischen Methoden,
3. die Verwirrung bei der Instrumentenvielfalt
4. ineffiziente Instrumente
Grundsätzlich ließen sich Zahnextraktionen, durch das Zusammenlegen von Bewegungsprinzipien und dem richtigen Instrument, dynamisch verbessern.
In den darauffolgenden Jahren wurde auf wissenschaftlicher Basis mit Unterstützung von Anatomiespezialisten, Histologen, Bioingenieuren, Biophysikern, Instrumentendesignern und Zahnärzten ein grundsätzlich neues System entwickelt. Nach 10-jähriger Arbeit und der abschließenden Genehmigung durch 300 praktizierende Zahnärzte begannen auch in Deutschland die Ögram-System-Kurse.
Mit dieser exakten Technik, die bereits mehr als 4000 Zahnärztinnen/Zahnärzte in Europa nutzen, beendet Ögram die Zeit des Ausprobierens und des übermäßigen Krafteinsatzes. Das System verleiht dem Behandler die Fähigkeit nahezu alle komplizierten, nicht impaktierten Zähne, ohne Osteotomie zu entfernen, wo es nach konventioneller Methode eigentlich notwendig gewesen wäre. Eine komplizierte Extraktion wird im allgemeinen, mit sehr geringerem Trauma, und einer in Vorfeld exakt definierten Vorgehensweise beendet. Beim Ögram-System werden 90 % der eingesetzten Techniken neu sein. (s. Dissertation Dr. Herrera, Universität Heidelberg)
In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig optimale Behandlungsmethoden in die Praxis einzugliedern um konkurrenzfähig zu bleiben. Der Ögram-System-Kurs bietet sowohl wissenschaftliche als auch praktische Techniken zum Vereinfachen und zum Beschleunigen der Extraktion. Es wird Ihnen die Arbeit erleichtern, besonders bei Wurzelgruppen, die sich mit konventioneller Extraktionsmethode nicht leicht entfernen lassen. Der Kurs eröffnete auch die Möglichkeit, durch die Vorhersehbarkeit des zeitlichen Ablaufs, die Arbeitszeitkosten zu minimieren. Die Ögram-Technik bietet den Patienten die am wenigsten traumatischen Art der Zahnextraktion. Zahnärzte berichten von weniger postoperativen Problemen.
Der Ögram-System-Kurs ist ein mehrstündiges „aktives“ Trainingsprogramm, wobei die Anzahl der Teilnehmer begrenzt ist. Präparierte natürliche Schädel, trocken Anatomie und vollständige Instrumentierung erlauben es jedem Teilnehmer diese neue Extraktionsmethode zu erfahren. Der Kurs umfasst einfache Entfernungen bis hin zu verlagerten Molaren.
Sie werden erkennen, wie seitliche Bewegungen und übermäßige Kraftanstrengung vermieden werden können. Diese sind die Hauptgründe für Schwierigkeiten, Beschädigung des umgebenden Gewebes und postoperativen Problemen. Schwerpunkt und Schlüssel liegen bei Ögram darin, alle Wurzelmorphologien parallel zur umgebenden Alveole zu bewegen. Solche Verfahren erfordern präzise Technik um jede Behandlung optimal zu ergänzen. Es wird jetzt vermieden nur auf Verdacht zu arbeiten!
Kursinhalte
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Eine detaillierte Übersicht der Zahnanatomie im Zusammenhang mit Extraktionen
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Grundprinzipien der Physik und Geometrie für die genaue und effektivste Bewegung der Wurzeln innerhalb der Anatomie
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Identifizierung und Erklärung von Hebern, Zangen und sonstigen Instrumenten zur Erreichung optimaler Ergebnisse
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Bereitstellung aller Informationen um die Techniken für jedes Extraktionsverfahren nach Ögram zu erlernen
Beispiele
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Entfernung aller Zahntypen, sofern diese nicht impaktiert sind, innerhalb von wenigen Minuten ohne Osteotomie
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minimaler Kraftaufwand, denn bei Anwendung der Oegram-Technik wird der Zahn durch Ausnutzung des Drehmomentes und nicht durch Kraft bewegt
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die Heber werden niemals interproximal positioniert oder an einer Zahnanatomie oberhalb des Knochens verwendet
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keine Verletzung der nebenstehenden Zähne und keine Beschädigung oder Zerstörung des kortikalen Knochens.
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mit Zangen werden keine buccal-lingual Bewegungen oder sonstige Pendelbewegungen vorgenommen
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Entfernung frakturierter Zähne unter Knochenhöhe ohne Osteotomie
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keine Folgeschmerzen und keine Nachbehandlungen